Art des Monats Juli: Der Kiefernwald-Adlerfarn
Hitze und Trockenheit haben das Grünland in strohgelbe Landschaften verwandelt und die meisten Wiesen haben bereits den ersten oder sogar zweiten Schnitt hinter sich. Im Juli zieht es uns Pflanzenfreunde deshalb wieder vermehrt in den Wald, der mit Abkühlung und Schatten lockt. Mit kühlem Kopf und lässt es sich dort wunderbar nach unserer Art des Monats suchen, dem Kiefernwald-Adlerfarn (Pteridium pinetorum). Für Hessen kennen wir Vorkommen der Art bisher nur aus der Untermainebene, wo sie in sandigen Kiefernforsten wächst. Die Kiefer wird in den Flugsandgebieten am Main bereits seit Jahrhunderten als Forstbaum angebaut (im Frankfurter Stadtwald seit 1426) und mit ihrer Kultur hat sich wohl auch unsere Art des Monats klammheimlich ausgebreitet.
Die Kiefernwald-Adlerfarn ist der kleine Bruder des bis über 2 m hohen, gewöhnlichen Adlerfarns (P. aquilinum). Botaniker haben ihn jedoch meist verkannt, dabei lassen sich beide Arten bei genauerem Hinsehen gut voneinander unterscheiden. Der Kiefernwald-Adlerfarn wird nicht höher als 1 m und wächst in lückigen Beständen, sodass man zwischen den einzelnen Farnen umherlaufen kann, ohne dabei eine Pflanze zu berühren. Wer das in einem gewachsenen Bestand des gewöhnlichen Adlerfarns schafft, sollte sich danach auf jeden Fall drei Spaghettieis genehmigen! Die Farnwedel sind in der Aufsicht breit dreieckig und die Blattspindel (der „Stengel“) ist oberhalb des ersten Fiederblattpaars (den „Blättern“) abgebogen, sodass das alle übrigen Fiederblattpaare nicht übereinanderstehen. Der Kiefernwald-Adlerfarn hat also ein bogenförmiges Erscheinungsbild, während der gewöhnliche Adlerfarn in der Regel aufrecht steht.
Für die Bestimmung solltet ihr stets mehrere Pflanzen in der Mitte eines Bestandes heranziehen, da die randständigen Pflanzen oft kleiner sind und besonders beim gewöhnlichen Adlerfarn Übergansformen zeigen. Weitere hilfreiche Unterscheidungsmerkmale findet ihr in diesem schönen Übersichtsartikel (Frank 2008; http://botanischer-verein-sachsen-anhalt.de/wp-content/uploads/2016/11/Flo-Kart_2008_029-040_Frank.pdf). Je mehr Fotos ihr von relevanten Merkmalen macht, umso dankbarer werden euch die „IDler“ später bei der Überprüfung eurer Beobachtungen sein!
Generell ist unsere Art des Monats überall dort zu erwarten, wo die Kiefer als Forstbaum genutzt wird. Es lohnt sich also genauer hinzusehen!
emartinee